Dem globalisierungskritischen global justice movement werden häufig deutliche Nord-Süd-Differenzen unterstellt. Die Ergebnisse einer Umfrage unter den Teilnehmenden der beiden Weltsozialforen 2005 in Porto Alegre und 2007 in Nairobi ergeben jedoch ein anderes Bild. Die Resultate logistischer Regressionen zeigen, dass die politischen Einstellungen von Befragten aus dem globalen Norden und solchen aus dem globalen Süden kaum systematisch voneinander abweichen. Befragte aus dem Süden sind zwar tendenziell eher antikapitalistisch eingestellt als Befragte aus dem Norden, doch bezüglich der Frage, ob der Kapitalismus reformiert oder abgeschafft werden soll08/10/2009 sind die Differenzen weder signifikant noch robust. Auffällig sind hingegen die klaren Abweichungen zwischen Befragten aus der weltsystemischen Semiperipherie und der Peripherie sowie zwischen den vorwiegend lateinamerikanischen Befragten in Porto Alegre 2005 und den vorwiegend aus Afrika stammenden Befragten in Nairobi 2007. Letztlich fallen die Süd-Süd-Unterschiede zwischen den Befragten aus den verschiedenen Schichtungszonen (Peripherie vs. Semiperipherie) und Kontinenten (Lateinamerika vs. Afrika) also größer aus als die in der Literatur immer wieder vermuteten Nord-Süd-Unterschiede.