Das Syndrom polyzystischer Ovarien (PCOS) ist ein heterogenes, multifaktorielles Krankheitsbild, welches eine Reihe von physischen Komorbiditäten aufweist (Subfertilität, höhere Prävalenz kardiovaskulärer Risikofaktoren, wie arterieller Hypertonus, Dyslipidämie, Diabetes mellitus Typ II, erhöhtes onkologisches Risiko, z. B. Endometriumkarzinom). Neben diesen physischen Aspekten wurde bei Frauen mit PCOS zudem eine signifikante Reduktion der Lebensqualität im Vergleich zu gleichaltrigen gesunden Frauen festgestellt. Auch eine höhere Prävalenz affektiver Störungen (depressive Episoden, Dysthymien, bipolare Störungen) und Angststörungen werden beobachtet. Dabei ist noch nicht vollständig geklärt, ob die gesteigerte Prävalenz psychischer Symptome durch das PCOS per se hervorgerufen wird oder durch die Symptome des PCOS (wie irreguläre Zyklen, Subfertilität, Hyperandrogenismus oder Adipositas) bedingt ist. Auch wenn ein generelles Screening hinsichtlich psychischer Komorbiditäten bei PCOS-Patientinnen derzeit noch nicht empfohlen wird, sollten diese im Rahmen der gynäkologischen Konsultation berücksichtigt und ggf. interdisziplinäre Therapiemaßnahmen eingeleitet werden.