Vor dem Hintergrund einer drohenden hausärztlichen Unterversorgung bei gleichzeitig erhöhten und veränderten Versorgungsbedürfnissen einer alternden und zunehmend chronisch kranken Bevölkerung hat der Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen in seinem Sondergutachten 2009 ein Zukunftskonzept für die hausärztliche Versorgung in Deutschland vorgeschlagen. Wesentliche Elemente sind angemessene Arbeits- und Vergütungsbedingungen für Hausärzte, eine verstärkte Orientierung an den Bedingungen für eine hochwertige Versorgung von Patienten mit chronischen Erkrankungen und eine Einbindung der Primärversorgung in ein sektorübergreifendes Versorgungskonzept. Nachdem in einem vorangegangenen Artikel die theoretischen Grundlagen für diese Entwicklung sowie Konsequenzen und mögliche Maßnahmen und Konzepte aus der internationalen Diskussion dargestellt wurden, wird im Folgenden anhand eines Modells von „Primärversorgungspraxen“ erläutert, auf welche Weise diese Elemente in die Praxis umgesetzt werden könnten. Dabei wird insbesondere darauf eingegangen, welche Voraussetzungen bei allen Beteiligten – Hausärzten, Fachspezialisten, Angehörigen der nichtärztlichen Gesundheitsberufe, aber auch von Seiten des Gesundheitssystems – gegeben sein müssen, um eine erfolgreiche Implementierung neuer hausärztlicher Versorgungsmodelle zu ermöglichen und welche Barrieren zu erwarten sind.