Zur Bekämpfung des Grauschimmels Botrytis cinerea werden im Weinbau kulturtechnische Maßnahmen ergriffen und spezielle Botrytizide eingesetzt. Derartige Fungizide sind im ökologischen Weinbau nicht zugelassen. Das Auftreten von spezifischen und multi-drug-resistenten-Botrytisstämmen (MDR) unterstreicht die Relevanz, alternative Behandlungssysteme zu erforschen. Die Beobachtung eines Winzers in einem deutschen Weinberg deutete darauf hin, dass Schneckensekret möglicherweise fungistatische Eigenschaften besitzt. Daher wurde in vitro Weinbergschneckensekret, ein Lektin (Helix aspersa Agglutinin, HAA) der Weinbergschnecke sowie Bakterienisolate aus dem Schneckensekret auf ihre Wirkung gegen B. cinerea getestet. Zur Identifizierung einer spezifischen Bindungsstelle auf der Botrytis-Zellwand (N-Acetyl-Galactosamin; GalNAc), wurde Fluoresceinisothiocyanat (FITC) markiertes Helix-Lektin (Helix pomatia Agglutinin, HPA) eingesetzt. Ein Agardiffusionstest und ein in-vitro-Keimungstest konnten keine fungistatische Wirkung des Sekrets, des Helix-Lektins oder der Bakterienisolate feststellen. Die Lektin-histochemische Untersuchung zeigte, je nach Nährmedium und Alter des Pilzes, nur teilweise eine Fluoreszenz der Pilzzellwand.