Die Osteonekrose des Kniegelenks: Pathophysiologie, Klinik und aktuelle Therapie

Erstbeschreiber der Osteonekrose des Femurkondylus war Ahlbäck 1968 [1]. Doch bereits vor ihm hatten Milgram u. Helfet 1963, Rubens-Duval et al. 1966 und Kolar et al. 1968 auf dieses Krankheitsbild hingewiesen [2, 3, 4]. Die Osteonekrose des Kniegelenks befällt meist den medialen, aber auch den lateralen Femurkondylus oder das mediale Tibiaplateau [5, 6, 7, 8, 9, 10, 11]. Man unterscheidet die spontane oder idiopathische Osteonekrose von der sekundären Osteonekrose mit bekannten exogenen oder endogenen Ursachen [12]. Die spontane Osteonekrose des Kniegelenks äußert sich mit akuten Knieschmerzen bei älteren Patienten, 3-mal häufiger bei Frauen als bei Männern. Ätiologisch werden eine traumatische und eine vaskuläre Genese diskutiert. Pathophysiologisch wird die Osteonekrose in 4 Stadien eingeteilt [12], wobei Stadium I lediglich eine umschriebene Knorpelerweichung, Stadium IV schließlich eine sekundäre Osteoarthrose bedeuten. Dazwischen kommt es zur Knorpel-Knochen-Abhebung mit Bildung eines Knochenkraters (Stadien II und III). Die klinische Untersuchung lässt lediglich differenzialdiagnostische Verdachtsdiagnosen zu. Unter den bildgebenden Verfahren sind die Röntgenuntersuchung, die Kernspintomographie und die Knochenszintigraphie geeignete Optionen. Therapeutisch reicht die Palette der Maßnahmen in Abhängigkeit vom Schweregrad der Nekrose von konservativen Maßnahmen über das arthroskopische Debridement oder Anbohren des Herdes, die Knorpel-Knochen-Transplantation, die Korrekturosteotomie am Tibiakopf bis zum teilweisen oder vollständigen Kniegelenkersatz.