Der Beitrag greift inhaltsanalytische Befunde zur Negativität in der Politikberichterstattung auf und fragt nach deren Wirkungen auf Kognitionen, Emotionen und Einstellungen von Rezipienten. Ausgehend von kognitions- und emotionspsychologischen Überlegungen sowie der Assimiliations-Kontrast-Theorie wird die These der »Negativitätsumkehrung« entwickelt. Sie postuliert, dass wiederholte Medienkritik an der Problemlösungsfähigkeit deutscher Politiker nicht nur ein negatives Bild von Politikern prägt, sondern zugleich die Vorstellung etabliert, dass viele politische Probleme ungelöst bleiben. Vor diesem Hintergrund heben sich konkrete politische Problemlösungen positiv ab und finden mehr Zustimmung als ohne eine solche Kontrastfolie. Die Befunde eines zweifaktoriellen Experiments, das (1) die Mediendarstellung der Problemlösungsfähigkeit deutscher Politiker und (2) die Mediendarstellung eines landespolitischen Problems manipulierte, sprechen für diese These.