Auf der Basis der nationalen Erweiterungsstichprobe von PISA 2003 (PISA-E 2003) werden strukturelle Assimilationstendenzen bei 15-Jährigen, deren Familien aus der Türkei, dem Gebiet der ehemaligen UdSSR oder Polen zugewandert sind, im Hinblick auf den Gymnasialbesuch und mathematische Kompetenzen untersucht. Es wird der Frage nachgegangen, ob segmentierte Assimilationsprozesse zu beobachten sind. Eine allmähliche Annäherung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund an solche ohne Migrationshintergrund im Hinblick auf diese Indikatoren über die Einwanderergenerationen hinweg würde auf eine direkte Assimilation (straight-line assimilation), eine annähernde Konstanz der Disparitäten hingegen auf eine so genannte abwärtsgerichtete Assimilation (downward assimilation) hindeuten. Die Ergebnisse weisen bezüglich der Gymnasialbeteiligung und der Kompetenzen für türkischstämmige Jugendliche auf Muster der abwärtsgerichteten Assimilation hin, während die Befunde für Jugendliche mit Eltern aus Polen und der ehemaligen UdSSR dem Muster der direkten Assimilation entsprechen. Weiterhin lässt sich aus den Befunden schließen, dass der Migrationshintergrund möglichst detailliert erfasst werden sollte (1,5. Generation, interethnische Beziehungen), da sonst bedeutende Unterschiede in den Lebensumständen und dem Bildungserfolg dieser Teilgruppen unerkannt bleiben.