Mit der rasanten Entwicklung von Anwendungen der künstlichen Intelligenz (KI) in den letzten Jahren und dem Aufkommen großer Sprachmodelle wie ChatGPT stellt sich die Frage, inwieweit die onkologisch-rekonstruktive Mund‑, Kiefer- und Gesichtschirurgie von dieser Entwicklung profitieren kann. Ausgehend von relevanten Herausforderungen in der aktuellen Behandlung werden in diesem Beitrag mögliche Ansätze für die Digitalisierung insbesondere mit KI vorgestellt, darunter Deep Learning, Radiomics, Pathomics, Digital Twins, Augmented Reality, Virtual Reality, Robotik, klinische Vorhersagemodelle, Process Mining sowie große Sprachmodelle. Abschließend werden die Hürden für den Einsatz von KI diskutiert, einschließlich Ethik, Translation und Nutzen. Die Zusammenarbeit mit der medizinischen Informatik einschließlich der „clinical informaticians“ könnte hier wichtige Impulse geben, da die anstehenden Herausforderungen der digitalen Transformation nur interdisziplinär über Fächergrenzen hinweg bewältigt werden können. Die MKG-Chirurgie sollte diese Entwicklung nicht dem Zufall oder gar Dritten überlassen, sondern selbst die Zügel in die Hand nehmen und sie im Sinne ihrer Patientinnen und Patienten möglichst aktiv mitgestalten.
